Mittwoch, 2. Januar 2013

Tag 6, oder: "Erleichterung"

Nach Tagen des Schuftens und Bangens (na gut, es waren nur drei Tage...) waren wir mit dem Keller durch. Endlich die Erleichterung!  Etwa 100.000 Liter Fassungsvermögen (alle Angaben ohne Gewähr) wurden erst mit Ätz-Natron gereinigt und dann mit Zitronensäure neutralisiert. Doch auch der letzte Tag im Keller war wieder sehr lehrreich. Unter anderem lernte ich die Abstufung "lieblich" zu "halbtrocken" zu "trocken". Irgendwelche Formeln, die mir sehr missfallen haben, da ich Mathematik im Gegensatz zu Wein nicht vergöttere... Dann gab es noch einiges über das System, Phänomen (oder wie auch immer) der Süßreserve zu hören.


Möchte man einen Wein mit Restsüße, so gibt es zwei Möglichkeiten:
1) Die Gärung des Mosts bei gewünschtem Restzuckergehalt stoppen.
2) Den Most durchgären lassen und danach Süßreserve hinzugeben.

Möglichkeit Nummer eins hat nichts mit Süßreserve zu tun, interessiert uns hier an dieser Stelle also nicht. Außerdem ist es glaube ich einfacher zu verstehen als die Süßreserve-Methode.
Süßreserve ist ganz einfach filtrierter, geschwefelter, unvergorener Traubenmost. Der wird gelagert, wie ganz normaler Wein auch (nein, nicht in Flaschen, in Tanks! :-D). Wird Wein Süßreserve hinzugefügt, so wird die benötigte Menge entschwefelt und dem Wein zugegeben.
Nach diesem Ausflug in die Chemie (zumindest teilweise) machten wir uns auf die sehr sehr sehr sehr lange Reise zurück zur Mathematik. An ein paar Beispielen durfte ich mit den "L-H-T-Formeln" (Lieblich-Halbtrocken-Trocken-Regeln) herumrechnen. Ein paar Beispiele zur Süßreserve gab es auch ("Wie viel Süßreserve brauche ich, um einen Wein von x g/l Restzucker auf y g/l zu bringen" und so weiter). Das war die reinste Freude - hust hust! Aber zum Feierabend gab es dafür ein Gläschen - natürlich restsüß!

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